45km vor der Küste Thailands inmitten der Andamanensee liegt eines der Top-Tauchspots der Welt: der Richelieu Rock (Hin Plo Naam). Diese Bergspitze liegt fast vollständig unter Wasser, besteht aus korallenbedecktem Kalkstein und ist bekannt für seinen Fischreichtum.
Um dieses Highlight zu erleben ging es im November 2022 wieder nach Thailand auf meine erste Tauchsafari. Die 4-tägige Tour startete am Montagabend vom Tab Lamu Pier in der bekannten Urlaubsregion Khao Lak. Das Schiff, die MV Pawara, ist ein 35m langes Stahlboot und sehr gut geeignet für eine kurze Tauchsafari auf der man keinen Luxus erwartet. Glücklicherweise hatte ich eines der besseren Zimmer für mich allein.
Nach einem ersten gemeinsamen Dinner fahren wir über Nacht zu den Similan-Inseln, einer Gruppe von wunderschönen Inseln im Meeres-Nationalpark Mu Ko Similan. Punkt 6:00 Uhr in der Früh weckt uns die Crew und es geht mit müden Augen zum Safety Briefing. Danach teilt uns die Leitung in Tauchgruppen entsprechend unserer Erfahrungsstufen ein. Mit meinem AOWD-Tauchschein und 38 Tauchgängen finde ich mich in der mittleren Gruppe wieder. Unser Tauchguide Polina kommt aus Russland und macht einen erfahrenen Eindruck. Um 07:30 Uhr kann es dann endlich losgehen: unser Check-Dive steht an.
Vor meinem Urlaub habe ich mir eine neue Maske mit großem Innenvolumen (TUSA Freedom HD) zulegt und bin nun gespannt diese zu testen. Aufgrund meiner leicht schiefen Nase hatte ich bisher häufig Probleme mit undichten Masken und schmerzenden Nasenrücken und hoffe nun auf Besserung. Zusätzlich habe ich neue eigene Flossen und Boots dabei und tauche zum ersten Mal mit Nitrox. Kurzum ich bin aufgeregt.
Dann der Sprung ins Wasser: die Maske hält und sitzt gut. Toll! Am Ende unseres Check-Dives steuert ein erstes Highlight von rechts auf uns zu: ein Weißspitzen-Riffhai. Beim zweiten Tauchgang entdecke ich eine Gelblippen-Seeschlange, die sich zwischen den Korallen hindurchschlängelt. Seeschlangen sind zwar sehr giftig, jedoch in der Regel nicht aggressiv. Ein Riesenkugelfisch begegnet uns beim dritten Tauchgang und wir merken bei einem Blick an die Wasseroberfläche das es regnet. Ein herrlicher Anblick.
Der vierte und letzte Tauchgang des Tages wird auch mein erster Nachttauchgang. Auf dem Dinghy, so werden die kleinen Beiboote genannt, geht es in eine Bucht. Bei Dunkelheit zu Tauchen ist ein ganz anderes Gefühl als am Tag. Nicht genau zu wissen was um einen Herum passiert und welcher nachaktive Jäger unterwegs ist, lässt meinen Puls höher schlagen. Nur alles was in den Lichtkegeln der Lampen unserer Tauchgruppe angeleuchtet wird, ist sichtbar. Dadurch ergibt sich aber auch eine besondere Art Ruhe. Obwohl wir nichts Spektaluäres sehen, freue ich mich über den Anblick dieser coole Szenerie. Ein rundum gelungener erster Tauchtag!
Tauchtag 2 beginnt mit zwei weiteren Tauchgängen bei den Similan-Inseln. An den Spots "Elephant Head Rock" und "Three trees" tauchen wir durch Schluchten aus Felsformationen und auch darunter hindurch. Ein Riesenkugelfisch samt Schiffshalter mitten im Blauwasser ist natürlich ein tolles Motiv. Dazu entdecke ich in einiger Entfernung zwei Napoleon-Lippfische. Diese größte Art aller Lippfische wird auf der roten Liste als"stark gefährdet" eingestuft.
Für den dritten Tauchgang des Tages verlassen wir die Similan-Inseln Richtung Norden und fahren zur Insel Koh Bon. Hier schweben zwei Sepien oder Echte Tintenfische an uns vorbei, die so gut getarnt sind, dass sie sich vom Untergrund kaum abheben. Herrlich!
Da mich den ganzen Tag schon Kopfschmerzen plagen und eine Schmerztablette nicht die nötige Abhilfe schafft, sage ich den letzten Tauchgang des Tages sicherheitshalber ab. Für den morgigen Tag will ich unbedingt fit sein...
An Tauchtag Nr. 3 steht nun der Höhepunkt unserer Reise an. Am weltbekannten Tauchspot Richelieu Rock wollen wir heute ganze 4 Tauchgänge absolvieren. Das hufeisenförmige Riff war eines der Lieblingstauchplätze von Jacques Cousteau, dem berühmten französischen Meeresforscher, und befindet sich im Mu Koh Surin Nationalpark.
Gleich beim ersten Tauchgang begegnet uns das pralle Leben. Egal wohin ich blicke, überall gibt es etwas zu sehen. Unzählige kleine Fische tummeln sich zwischen den vielen rosa- und lilafarbenen Bäumchen-Weichkorallen. Zunächst geht es auf eine Maximaltiefe von 29 Metern und ganz nah ans Riff, da heute morgen viel Strömung ist. Ein Versuch kurz auf die andere Seite des Riffs zu gelangen, brechen wir ab. Die Strömung ist zu stark.
Beim zweiten Tauchgang hat die Strömung nachgelassen. Gleich zu Beginn beobachten wir am Meeresboden einen Fangschreckenkrebs (Mantis Shrimp) vor seiner Behausung. Ich freue mich riesig. Der bunte Geselle hat den mit bis zu 80 km/h härtesten Schlag der gesamten Tierwelt und jagt damit Schalen- und Krustentiere. Für mich ein echtes Highlight! Neben solchen Begegnungen mit einzelnen Tieren liebe ich vor allem eines: große Fischschwärme. Und ich werde nicht enttäuscht. Inmitten all der verschiedenen Arten von Schwärmen komme ich aus dem Staunen kaum heraus: große Makrelen auf der Jagd, ein Wand aus gelben Füsilieren von Links und ein Kopfschenk nach Rechts taussende kleine Fische. Dazu immer mal wieder eine Gruppe Fledermausfische. Wahnsinn!
Auch der dritte und vierte Tauchgang des Tages sind schlichtweg beeindruckend. Alle Klassiker eines Riffs sind zu erleben: Barsche in ihrer Farbenpracht, Feuerfische, Flötenfische ...you name it. Ein kleiner Clownfisch verteidigt tapfer seine Anemone vor der Kamera meiner Tauchpartnerin. Auch die Unterwasserfauna hat viel zu bieten, so ist ein Großer Vasenschwamm (Xestospongia Testudinaria) bei allen Tauchern heute ein beliebtes Fotomotiv. Zum Abschluss begrüßt uns nochmal ein Schwarm Barrakudas. Ein paar Tage später zeigt mir ein Taucher eines anderen Bootes tolle Bilder von einem Manta. Es stellt sich heraus, dass wir den Manta um knapp 10 Minuten verpasst haben. Schade, aber that's life.
Auf unserer Rücktour tauchen wir bei Koh Tachai aufgrund von Strömung bei einem schönen Sonnenaufgang an der Mooring Leine (= befestigtes Seil im Meer) ab. Unten angekommen stelle ich wieder fest, dass meine 5mm Boots nicht besonders gut mit meinen Flossen harmonieren und ich nur mit viel Mühe und hohem Luftverbrauch tauchen kann. Ein paar schöne Fächerkorallen und eine Orientalische Süßlippe später, freue ich mich auf den Aufstieg. Der letzte Tauchgang bei Koh Bon mit einer Seeschlange ist ein schöner Abschluss unserer Tour.
Ein paar Eindrücke der Tauchsafari
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