Ägypten - Marsa Alam (April/Mai 2023)

18 Tauchgänge im Roten Meer

Irgendwas jenseits vom Preisniveau muss die vielen Taucher die jedes Jahr nach Ägypten fliegen am Roten Meer reizen? Um das herauszufinden beschäftigte ich mich etwas mit dem Roten Meer. Bisher kam eine Reise ins touristische Ägypten für mich nicht in Frage. Auf der Suche nach schönen Tauchspots lese ich von einer Region ca. 270km südlich vom überfüllten Hurghada: Marsa Alam.

Die Anforderung an unseren Urlaub ist denkbar einfach:

  • kurze Wege zum Tauchcenter
  • gutes Angebot an Tauchausflügen z. B. zu Seegraswiesen
  • an einer geschützten Bucht (statt Außenriff um auch bei Wind & Wellen tauchen zu dürfen)
  • Ruhe und Erholung 
  • Annehmlichkeiten eines Hotels

Das Brayka Bay Resort mit den Coraya Divers Brayka Bay erfüllte alle unsere Bedingungen. Am Vortag unseres Flug von Hamburg nach Hurghada streikt plötzlich das Bodenpersonal. Unser Flug stand auch nach 3 Telefonaten mit Condor immer noch zur Disposition. Um keine zwei oder drei Urlaubstage zu verlieren, buche ich spontan den einzigen günstigen Flug von Hannover nach Marsa Alam mit Bulgarian Air Charter. Zuvor hatte ich beim Flughafen Hannover angerufen, ob der Flieger auch abhebt, da ich die Airline nicht kannte und sie nicht auf der Liste der Abflüge stand. Kurz nachdem ich unsere Tickets für den FlixBus nach Hannover gebucht habe, kommt eine Antwort von Condor: Statt den Flug von Hamburg zu canceln, soll es morgen mit dem Shuttlebus nach Hannover gehen und der Flug von dort starten.

Am Morgen darauf sitzen wir im Condor-Shuttlebus nach Hannover statt im viel zu frühen FlixBus. Am Schalter der Airline in Hannover angekommen, muss ich erst einmal lachen. Die Schlange für unseren Condor-Flug befindet sich direkt neben der Schlange für unseren Flug mit Bulgarian Air Charter. Natürlich entscheiden wir uns für den Flug zum Flughafen Marsa Alam. Etwas verduzt schauen uns die Mitreisenden aus dem Shuttlebus an, als wir plötzlich am anderen Schalter stehen. Wie sich später heraustellen wird, haben wir gerade einen großen Fehler gemacht (Auflösung folgt am Ende!).

Am kleinen Flughafen Marsa Alam International, der auf Höhe von Port Ghalib liegt, geht's per Transfertaxi ca. 30min südlich an die Brayka Bay. Unser Zimmer im Gebäude 8 nahe an der Tauchbasis in einem ruhigeren Bereich der Anlage. Am nächsten Tag geht's zum Check-Dive in Form eines entspannten Strandtauchgangs. Die klassischen Übungen "Atemregler wiedererlangen" und "Maske ausblasen" klappen auf Anhieb und die Bleigewichte für die richtige Tarierung werden angepasst. Für einen weiteren Tauchgang am Nachmittag hätten wir uns am Vortag einschreiben müssen, was wir im Trubel unserer Ankunft nicht mitbekommmen haben. 

Zum ersten Mal ohne Guide

Am zweiten Tauchtag steht für Ina und mich zum ersten Mal ein Tauchgang ohne Guide an. Laut ägyptischem Gesetz ist dies ab 25 geloggten Tauchgängen möglich. Dazu hole ich uns eine Marke, die wir am Ende des Tauchgangs wieder abgeben müssen, damit die Tauchbasis weiß das wir wieder zurückgekehrt sind. Für besprechen unseren Tauchplan. Es soll ganz entspannt auf maximal 20 Metern am nördlichen Hausriff bis hin zum Außenriff gehen. Kaum sind wir Unterwasser fühlt sich die gewonnene Freiheit toll an. Wir schwimmen in unserer eigenen Geschwindigkeit. Zudem trage ich erstmalig ein 5mm Hood. Das Hausriff begrüßt uns mit einer Vielzahl von Fischen. Gleich zu Beginn entdecken wir einen Blaupunktrochen. Er kommt im Roten Meer häufig vor und so etwas wie das inoffizielle Wahrzeichen. Ob Titan-Drückerfisch, Gelbschwanz-Barrakuda  oder Feuerfisch sie alle kreuzen unseren Weg. 

Am Nachmittag geht's das zweite Mal "unguided" ins Wasser. Wir starten am Hausriff Süd und freuen uns über Sichtung eines Napoleon-Lippfisches. Nach einiger Zeit schlagen wir einen rechten Winkel zum Riff ein, um die Bucht zu überqueeren. Über dem Sandboden schwebend steuert eine Grüne Meeresschildkröte direkt auf uns zu. Wir freuen uns riesig. Allerdings beachte ich unsere Navigation nicht. Stattdessen orientiere ich mich am ansteigenden Sandboden zu meiner rechten Schulter um zur Tauchbasis am nördlichen Hausriff zu gelangen. Am Riff angekommen, tauche ich auf und stelle etwas perplex fest, dass wir wieder am Hausriff Süd sind. Ich, der zumindest an der Oberfläche ein Top-Orientierung hat! Ich nehme mir vor, beim nächsten Mal einen Kompass mitzunehmen. Navigation unter Wasser ist eben doch etwas Anderes. Immerhin ein gute Lehrstunde für mich. Das Finimeter zeigt bei beiden noch etwas mehr als 50 bar an, also tauchen wir schnurstracks unter die Fahrrinne hindurch bis zum Einsteig der Tauchbasis. Der Tauchcomputer zeigt eine Tauchzeit 60 Minuten an.

Abu Dabab Riff

Neben der schönen Bucht und dem Hausriff haben die Brayka Divers auch wirklich tolle Ausflüge zu bieten. Heute geht es mit dem Speedboot nach Abu Dabab ("Vater des Wüstenfuchses"), einer aus sieben Riffen bestehenden Riffkette. Am Riff Nummer 5 tauchen wir wie in einem Canyon durch kleine Schluchten nacheinander hindurch und entdecken einige Baby-Weißspitzenriffhaie. Immer wieder schön anzusehen und gar nicht mal so häufig anzutreffen sind Seeanemonen mit Rotmeer-Anemonenfischen. An der Spitze des Riffs taucht kurz ein Stülpmaullippfisch auf. Der sehr prachtvolle Lippfisch kann sein Maul um bis zu 65% der Kopflänge vorschnellen und seine Beute einsaugen. Beeindruckend! Nach rund einer Stunde tauchen wir wieder auf. Da das Schlauchboot keine Leiter hat, legen wir unsere Ausrüstung im Wasser ab und hiefen uns mit Schwung über die Bordwand. Nach einen zweiten Tauchgang am Hausriff Nord mit ein paar Nashornfischen und einem Riesenkugelfisch endet ein schöner Tag am Roten Meer.

Tour zum Wadi Gimal Nationalpark ("Golden Bay") : 2 Tauchgänge + Schnorcheln mit Delphinen

Da ich in den letzten Tag beim Auftauchen immer wieder Probleme mit stark schmerzenden Ohren hatte (sog. Reverse Block), verdonnerte ich mich am Dienstag vorsichtshalber zu einer Zwangspause. Am Mittwoch starten wir dann mit voller Vorfreude auf den längsten Trip unserer Reise. Mit dem Kleintransporter ging es eine gute Stunde südlich nach Sharm El Luli. An zwei oder drei Militärkontrollposten vorbei sehen wir unser Schiff in der ruhigen Lagune vor Anker liegen. Der marine Teil des Nationalparks Wadi Gimal ("Tal der Kamele") schützt umfasst etwa 2000qm.  Zunächst geht's für zwei einstündige Tauchgänge mit einer Maximaltiefe von 21 Metern nördlich der gleichnamigen Insel mit wunderschönen korallenbesetzten Zinnen (englisch: Pinnacles). 

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Tondoba Bay - 2 Tauchgänge

 

 

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Nachttauchgänge in der Brayka Bay

Über den Strand geht es in der Dämmerung zum Nachttauchgang. Kaum ist mein Kopf unter Wasser bemerke ich einen Federschwanz-Stechrochen direkt vor mir. Ein toller Start in den Tauchgang! Auf dem Boden weckt etwas meine Aufmerksamkeit, dass mir unbekannt ist. Ein Quallenart, die am Meeresgrund lebt und ihre Unterseite mit ihren Tentakeln nach oben kehrt: die Mangrovenqualle (Cassiopea andromeda). Eine Muräne und ein paar Federsterne später entdecken wir eines der Highlights der Nachttauchgänge: eine Spanische Tänzerin (Hexabranchus Sanguines). Die Nacktschnecke ist eine der größeren Arten (Durchschnitt: 30cm) und die Einzige die schwimmen kann. Ihre leuchtend rote Farbe schreckt Raubtiere ab. 

Marsa Egla und Marsa Assalaya

Auch in der Rückschau nach drei weiteren Aufenthalten in der Region Marsa Alam gehört Marsa Egla für mich dort zu den schönsten Tauchplätzen. 

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Galerie zur Marsa Alam

Ein paar Eindrücke von unserer Reise nach Marsa Alam

Links zur Marsa Alam-Story

Hotel "Brayka Bay Resort"

Tauchcenter "Brayka Divers"

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